Christos Erbe kommt nach Werdau
Unternehmen der Pleißestadt erhalten Auftrag für nachhaltiges Recycling
Wie alles begann…
Es war der letzte große, für ihn selbst unerfüllte Traum des Künstler-Ehepaars Christo und Jeanne-Claude: Die Verhüllung des Pariser Triumphbogen. Im Jahr 2021 ging er posthum in Erfüllung. Die Pläne für die Aktion, die rund 14 Millionen Euro kostete, zeichnete der im Mai 2020 verstorbene Objektkünstler noch selbst. Tausende Quadratmeter Stoff waren für die Verhüllung nötig. Und das Grundmaterial stammt von einem Spezialunternehmen aus dem westsächsischen Werdau.
Die SAXA-SYNTAPE GmbH, die seit 1993 am Standort beheimatet ist, produziert seit drei Jahrzehnten hochwertige Bändchen und Garne für die Anwendung in Geotextilien, Seilen, Gurten, technischen Textilien und der Draht- & Kabelindustrie. Darauf waren auch die Macher rund um das Ehepaar Christo aufmerksam geworden und orderten Materialien aus der Pleißestadt. Für die finale Aktion wurden rund 12.000 Kilometer Garn hergestellt und bei der Firma Setex Textil zu 25.000 Quadratmetern Stoff verwebt. Anschließend wurde der Stoff bei ROWO Coation in Herbolzheim mit pulverisiertem Aluminium besprüht, was ihm und dem Kunstwerk die typisch silbrig-blaue Farbe verlieh.
„Normalerweise beliefern wir technische Textilunternehmen in Deutschland und Europa, deren Produkte zum Beispiel in der Verpackungs- oder Seilindustrie Verwendung finden. Einen so spektakulären Auftritt erleben wir selten, sind dafür aber umso stolzer auf die erneute Zusammenarbeit“, erklärt Michael Weymann, der gemeinsam mit Helmut Starlinger die Geschäfte des Unternehmens führt.
Wo die Reise hin geht…
Im Sommer 2022 kam dann die erneute Anfrage von der Firma „Parley fort he Oceans“, die mit der Verwertung der in Frankreich verwendeten Stoffe beauftragt wurde. Das gesamte Material, das noch vor knapp zwei Jahren im Herzen von Paris hunderttausende von Menschen begeisterte, soll fachgerecht recycelt und nachgenutzt werden. Dazu kehren die Materialien an den Ort zurück, an dem sie „geboren“ wurden: Ins westsächsische Werdau. Hier sollen sie ab April 2023 zunächst in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und aufgespalten werden. Der Kunststoffanteil wird dann zu neuwertigem Regranulat verarbeitet. „Dieses Grundmaterial nutzt unser Unternehmen, um erneut Garne und technische Textilien herzustellen. Ein Prozess, der einfach klingt, jedoch für alle Beteiligten eine Herausforderung ist“, so Helmut Starlinger, der seit 2020 die Geschäftsführung unterstützt.